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Hepatitis-B-Immunglobulin
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Hepatitis-B-Immunglobulin Behring

Wirkstoff: Hepatitis-B-Immunglobulin vom Menschen

Stoff- oder Indikationsgruppe: Hepatitis-B-Immunglobulin zur intramuskulären Anwendung

Bestandteile: 1 ml enthält: Protein vom Menschen 100 – 170 mg mit einem Anteil an Ig von mind. 95 % mit Antikörpern gegen HBs-Antigen mind. 200 I.E.; Aminoessigsäure (Glycin), Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke

Anwendungsgebiete: Prophylaxe der Hepatitis B bei

a) allen Personen von Geburt an, die einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, vorzugsweise als Simultanprophylaxe zusammen mit einer Hepatitis-B-Vaccine. Expositionsprophylaxe der Hepatitis B (gemäß STIKO-Empfehlungen) Bekannte Non-Responder (kein messbares anti-HBsAg nach mindestens 6 Impfungen) erhalten unverzüglich HB-Impfstoff und HB-Immunglobulin

Alle anderen Personen:

Anzahl der bisherigen HB-Impfungen anti-HBsAg-Wert (liegt innerhalb von 24 Stunden vor)1 erforderlich ist die Gabe von
    HB-Impfstoff HB-Immunglobulin
unbekannt, keine, 1 oder 2 (keine oder unvollständige Grundimmunisierung)2 ---- Ja Ja
> 100 I.E./L Ja Nein
3 oder mehr < 10 I.E./L Ja Ja
10 I.E./L-100 I.E./L Ja Nein
> 100 I.E./L Nein Nein

1Kann der anti-HBsAg-Wert nicht innerhalb von 24 Stunden bestimmt werden, ist in jedem Fall eine Simultanprophylaxe (Impfstoff und Immunglobulin) erforderlich.

2Fehlende Impfungen der Grundimmunisierung sind entsprechend den für die Grundimmunisierung gegebenen Empfehlungen nachzuholen.

Besondere Gefährdung besteht z. B. bei folgenden Situationen:

  • Kontakt mit HBsAg-positivem Material bei Verletzungen (Nadelstich, Schnitt) oder bei Kontakt mit Schleimhäuten (orale Aufnahme, Spritzer ins Auge). Betroffen sind besonders im medizinischen Bereich tätige ungeschützte Personen, die Umgang mit entsprechendem Material haben.
  • Enger Kontakt (auch kurzzeitig) mit an Hepatitis B erkrankten Personen (z. B. Familienangehörige, Intimpartner).
  • Neugeborene, deren Mütter nach dem 1. Trimenon der Schwangerschaft an Hepatitis B erkrankt oder HBsAg-positiv waren bzw. sind.
  • Transfusionen von Blut oder Blutbestandteilen, wenn HBsAg durch empfindliche Testmethoden nicht ausgeschlossen werden konnte (z. B. bei operativen Eingriffen, Dialysepatienten).

b) Personen, die keinen ausreichenden Ansteckungsschutz aufbauen können (z. B. Dialysepatienten) und bei denen die Infektionsgefährdung fortbesteht (z. B. Familienangehörige und/oder Intimpartnern von HBsAg-positiven Personen).

Gegenanzeigen: Bei Vorliegen einer schweren Thrombozytopenie oder anderen Gerinnungsstörungen, bei denen intramuskuläre Injektionen kontraindiziert sind, darf Hepatitis-B-Immunglobulin nicht angewendet werden. Überempfindlichkeit gegen Arzneimittel mit homologen Immunglobulinen, insbesondere bei Patienten mit IgA-Mangel und mit gleichzeitigem Vorhandensein von Antikörpern gegen IgA.

Schwangerschaft und Stillzeit: Kontrollierte klinische Prüfungen mit Hepatitis-B-Immunglobulin Behring in der Schwangerschaft sind nicht durchgeführt worden. Daher sollte Hepatitis-B-Immunglobulin Behring an schwangere oder stillende Frauen nur mit Vorsicht verabreicht werden. Langzeiterfahrungen mit Immunglobulinen, besonders die Anwendung von AntiD-Immunglobulin haben gezeigt, dass keine schädigenden Auswirkungen auf die Schwangerschaft, den Fötus und das Neugeborene zu erwarten sind.

Nebenwirkungen: Gelegentlich kann es zu vorübergehendem Druckschmerz an der Injektionsstelle, zu Hautreaktionen sowie Temperaturerhöhung kommen. Selten sind Übelkeit und Erbrechen sowie Kreislaufreaktionen (z. B. Tachykardie, Bradykardie, Hypotension, Schweißausbruch, Schwindel) und allergoide/anaphylaktoide Reaktionen (z. B. mit Flush, Urtikaria, Dyspnoe). In Einzelfällen können Symptome bis hin zum Schock auftreten, insbesondere bei unbeabsichtigter intravasaler Injektion. Bei der Anwendung aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln können Infektionserkrankungen durch die Übertragung von Erregern (auch bisher unbekannter Natur) nicht völlig ausgeschlossen werden. Um das Risiko einer Übertragung von infektiösem Material zu reduzieren, erfolgt eine sorgfältige Auswahl der Plasmaspender und -spenden. Der Herstellungsprozess von Hepatitis-B-Immunglobulin Behring beinhaltet Maßnahmen zur Eliminierung/Inaktivierung von Viren.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:

Impfungen: Nach Gabe von Immunglobulinen ist ein Abstand von mindestens 3 Monaten zur Impfung mit parenteralen Virus-Lebend-Impfstoffen (z. B. gegen Mumps, Masern, Röteln und deren Kombinationen sowie Varizellen) einzuhalten, da sonst durch die in Hepatitis-B-Immunglobulin Behring enthaltenen Antikörper die notwendige Virusvermehrung behindert und damit der Impferfolg in Frage gestellt wird.

Zu folgenden Impfungen ist kein Abstand erforderlich:

  • oral anzuwendende Lebend-Impfstoffe (z. B. gegen Poliomyelitis, Typhus), weil nach Gabe dieser Impfstoffe die Immunität vorwiegend im Darm aufgebaut wird.
  • Impfstoffe aus inaktivierten Erregern (z. B. gegen Influenza, FSME, Tollwut, Pertussis, HIB) oder Toxoiden (z. B. gegen Diphtherie, Tetanus bzw. den entsprechenden Kombinationen)

Serologische Testverfahren: Bei serologischen Untersuchungen nach Verabreichung von Immunglobulinen ist zu beachten, dass dem Patienten durch das Immunglobulin ein weites Spektrum von Antikörpern zugeführt wird, die das Testergebnis für einige Zeit falsch-positiv beeinflussen können. Bei solchen Antikörperbestimmungen sind die Menge des zugeführten Immunglobulins, der zeitliche Abstand zur Immunglobulingabe und die Empfindlichkeit des Testverfahrens zu berücksichtigen.

Wichtigste Inkompatibilitäten: Hepatitis-B-Immunglobulin Behring darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Dosierung:

  1. Zur Simultanprophylaxe gleichzeitig mit der 1. Impfstoffgabe 0,06 ml/kg KG. Bei Neugeborenen ist zur Simultanprophylaxe eine Gesamtdosis von 1 ml Hepatitis-B-Immunglobulin Behring anzuwenden. Wird die Prophylaxe nicht simultan verabreicht (initial nur Impfstoffgabe), sind abhängig vom anti-HBsAg Wert (s. Tabelle Anwendungsgebiete) mindestens 0,06 ml/kg KG Hepatitis-B-Immunglobulin Behring so schnell wie möglich nach Exposition zu verabreichen. Wiederholung der Injektion mit gleicher Dosis nach 4 Wochen. Bei massiver Exposition (z. B. nach Transfusion von Blut oder Blutbestandteilen, wenn HBsAg durch empfindliche Testmethoden nicht ausgeschlossen werden konnte), ist vorzugsweise die Gabe des Immunglobulins mindestens in der doppelten Dosis, d. h. mindestens 0,12 ml/kg KG angezeigt.
  2. Zur Dauerprophylaxe 0,06 ml/kg KG im Abstand von jeweils 3 Monaten.

Überdosierung: Folgen einer Überdosierung sind nicht bekannt.

Art der Anwendung: Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Nach Gabe von Hepatitis-B-Immunglobulin wird eine Nachbeobachtungszeit von mind. 20 Min. empfohlen. Wenn eine rasche Schutzwirkung erzielt werden muss, kann auf Ergebnisse der anti-HBsAg Bestimmung vor Anwendung des Präparates verzichtet werden (s. a. Tabelle in Anwendungsgebiete). Hepatitis-B-Immunglobulin Behring ist gebrauchsfertig und wird körperwarm, vorzugsweise ventroglutäal am liegenden Patienten verabreicht. Trübe Lösungen oder Lösungen mit Rückständen (Partikeln/Niederschlägen) sind nicht zu verwenden. Hepatitis-B-Immunglobulin Behring darf nur streng intramuskulär angewendet werden. Dabei ist zu beachten, dass die Gefahr einer unbeabsichtigten intravasalen Gabe bei Patienten nach wiederholten intramuskulären Verabreichungen erhöht ist. Nicht intravasal injizieren! Bei intravasaler Verabreichung können Patienten mit schockartigen Symptomen reagieren, besonders wenn ein Antikörpermangelsyndrom vorliegt. Daher wird empfohlen, sich durch Aspiration davon zu überzeugen, dass kein Gefäß getroffen wurde. Bei größeren Gesamtdosen ist eine Aufteilung auf verschiedene Körperstellen zweckmäßig. Das gilt für Dosen von mehr als 2 ml bei Kindern bis zu 20 kg Körpergewicht und mehr als 5 ml bei Personen mit höherem Körpergewicht. Bei der Simultanprophylaxe sind die Injektionen an zwei unterschiedlichen Körperstellen mit getrennten Lymphabflussgebieten zu verabreichen. Das Immunglobulin ist mit der 1. Impfstoffgabe anzuwenden. Die Simultanprophylaxe sollte (soweit möglich) präexpositionell, sonst sofort nach Exposition erfolgen.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Allergoide/anaphylaktoide Reaktionen sind bei intramuskulär angewendetem Immunglobulin vom Menschen selten. Bei jedem Verdacht auf eine allergoide/anaphylaktoide Reaktion ist Hepatitis-B-Immunglobulin Behring sofort abzusetzen und eine situationsgerechte Behandlung einzuleiten. Die aktuellen medizinischen Richtlinien zur Schockbehandlung sind zu beachten.

Eventuell zusätzlich zu ergreifende Gegenmaßnahmen:

a) Bei leichten Reaktionen: Gabe von Kortikosteroiden und Antihistaminika.

b) Bei schweren oder lebensbedrohlichen Reaktionen (z. B. anaphylaktischer Schock), in Abhängigkeit vom Schweregrad:

  • sofort Adrenalin langsam i.v. geben,
  • zusätzlich Kortikosteroide hochdosiert langsam i.v. geben,
  • ggf. Volumenauffüllung, Sauerstoffgabe.

Besonders bei unbeabsichtigter i.v.-Gabe sind die Patienten längerfristig (etwa 1 Std.) zu überwachen.

Pharmakologische Eigenschaften: Die Wirkung von Hepatitis-B-Immunglobulin Behring beruht auf antikörpervermittelter Virusneutralisation im Blut und im extrazellulären Bereich.

Toxikologische Eigenschaften: Immunglobuline sind normale Bestandteile des menschlichen Körpers. Toxizitätsuntersuchungen mit Einzeldosen sind nicht aussagekräftig, da höhere Dosen zur Proteinüberladung bei den Tieren führen. Toxizitätsuntersuchungen mit wiederholten Dosen sind wegen der Antikörperbildung gegen heterologes Protein nicht durchführbar. Da klinische Studien keinen Hinweis auf onkogene und mutagene Wirkungen des Immunglobulins geben, sind experimentelle Untersuchungen, besonders an heterologen Spezies, nicht notwendig.

Pharmakokinetik: Die Resorption von i.m. verabreichtem Immunglobulin aus dem Injektionsdepot beginnt ca. 20 Min. nach der Applikation. Das Maximum der erreichbaren Blutspiegel ist von Alter und Gesundheitszustand abhängig und wird 2 bis 6 Tage post injectionem erreicht. Die Halbwertszeit beträgt im Durchschnitt 3 Wochen.

Bioverfügbarkeit: Nach Resorption bzw. Verteilung sind die zugeführten Antikörper wirksam.

Sonstige Hinweise: Hepatitis-B-Immunglobulin Behring ist eine klare, farblose bis gelbliche Lösung der Immunglobulinfraktion. Das Präparat ist zur Therapie einer Hepatitis-B-Erkrankung nicht geeignet. Patienten, bei denen eine Dauerprophylaxe indiziert ist, sollten unter permanenter ärztlicher Kontrolle stehen. Vor jeder Injektion ist möglichst eine quantitative Antikörperbestimmung (anti-HBs) unter Verwendung eines Standardpräparates durchzuführen. Ist eine passiv-aktive Immunisierung (stille Feiung) eingetreten, kann von weiteren Injektionen Abstand genommen werden. Für die Herstellung von Hepatitis-B-Immunglobulin Behring werden ausschließlich Plasmaspenden verwendet, die mit negativem Ergebnis auf Antikörper gegen HIV-1, HIV-2 und HCV sowie auf HBs-Antigen getestet worden sind. Der ALT(GPT)-Wert darf das Doppelte des methodenspezifischen Normalwertes nicht überschreiten. Eine weitere Testung auf Antikörper gegen HIV-1, HIV-2, HCV sowie auf HBs-Antigen erfolgt am Plasmapool. Nur bei negativen Ergebnissen wird der Plasmapool weiterverarbeitet. Der Herstellungsprozess von Hepatitis-B-Immunglobulin Behring beinhaltet verschiedene Schritte, die zur Eliminierung/Inaktivierung von Viren beitragen. Dazu gehören die Herstellung nach einer modifizierten COHN-Fraktionierung und die Hitzebehandlung des Präparates in wässriger Lösung bei 60 °C über 10 Stunden.

Dauer der Haltbarkeit: Die Verwendbarkeitsdauer beträgt 18 Monate. Hepatitis-B-Immunglobulin Behring darf nach Ablauf des auf Packung und Behältnis angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden. Geöffnete Ampullen sind sofort zu verbrauchen.

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: Hepatitis-B-Immunglobulin Behring ist bei +2 bis +8°C aufzubewahren. Nicht einfrieren!

Darreichungsformen und Packungsgrößen:

Darreichungsform: Gebrauchsfertige Lösung zur intramuskulären Anwendung

Packungsgrößen: Packung mit 1 Ampulle zu 1 ml; Packung mit 1 Ampulle zu 5 ml

Herkunftsländer des Blutplasmas: Deutschland, Österreich, USA

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Stand: 21. Oktober 2007

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