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Das Orellanus-Syndrom Allgemeines: Unter diesem Syndrom werden alle Pilzvergiftungen zusammengefasst, die nach einer sehr langen Latenzzeit zu Funktionsstörungen der Nieren führen. Zum ersten Mal wurde dieses Syndrom nach einer Massenvergiftung in Polen im Jahre 1952 bekannt. Es handelte sich um 102 Betroffene und 11 Tote. In der letzten Zeit wurden solche Vergiftungen aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Frankreich gemeldet. Symptome: Die Auslöser für die Beschwerden im Magen-Darm-Trakt sind bis zum heutigen Tage nicht bekannt. Diese Beschwerden treten aber auch sehr selten auf. Nach einer symptomfreien Latenzzeit von zwei bis 17 (!) Tagen sind die ersten Zeichen einer Schädigung der Nieren zu erkennen. Oft verhindert gerade die lange Latenzzeit diese Vergiftung auf die Pilze zurückzuführen. Die Anzeichen zeigen sich zu Beginn unspezifisch in Form einer Müdigkeit und Kopfschmerzen. Eine Appetitlosigkeit, starker Durst, Polyurie, Erbrechen, Übelkeit, Diarrhoe und Schmerzen im Lendenbereich zeigen die Nierenstörungen an. Es kommt ohne eine Veränderung der Körperkerntemperatur zu einem Kältegefühl und Schüttelfrost. Eine Oligurie bis hin zur Anurie zeigen deutlich die Nierenschädigung an. Obwohl keine klinischen Frühanzeichen festgestellt werden können, kann eine Nierenschädigung durch die Harnstoff- und Kreatininwerte festgestellt werden. Diese Untersuchungen sollten bei allen Pilzvergiftungen vorgenommen werden. Toxine: Das Orellanin ist das Haupttoxin und ein klassisches Nierengift. Auch im Tierversuch zeigt sich die lange Latenzzeit. Auch bei der zehnfachen Dosis der LD100 sterben Mäuse frühestens 48 Stunden nach Verabreichung des Toxins! Weitere toxische Inhaltsstoffe stehen in der Diskussion. Maßnahmen: Durch die langte Latenzzeit ist es kaum möglich die Toxine zu adsorbieren. Es bleibt nur eine symptomatische Therapie. Eine Kontrolle der Nierentätigkeit muss im Vordergrund stehen. Es kann eine Hämolyse, oder im schlimmsten Fall sogar eine Nierentransplantation notwendig werden. Eine komplette Erholung kann einen sehr langen Zeitraum beanspruchen. Prognose: Es treten immer noch tödliche Vergiftungen auf, obwohl durch die heutigen Therapiemöglichkeiten der Niereninsuffizienzen die Prognose eigentlich gut ist. Verursachende Pilze: |
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