Home Nach oben

Hydrophiinae (Seeschlangen)
Zurück Home Nach oben Weiter

Acalyptophis peronii
Acanthophis-Arten
Aipysurus-Arten
Aspidomorphus-Arten
Astrotia stokesii
Austrelaps-Arten
Cacophis-Arten
Demansia-Arten
Denisonia-Arten
Disteira-Arten
Drysdalia-Arten
Echiopsis-Arten
Elapognathus-Arten
Emydocephalus-Arten
Enhydrina-Arten
Ephalophis greyae
Furina-Arten
Hemiaspis-Arten
Hoplocephalus-Arten
Hydrelaps darwiniensis
Hydrophis-Arten
Kerilia jerdonii
Kolpophis annandalei
Lapemis-Arten
Loveridgelaps elapoides
Microcephalophis-Arten
Micropechis ikaheka
Notechis scutatus
Ogmodon vitianus
Oxyuranus-Arten
Parahydrophis mertoni
Parapistocalamus hedigeri
Pelamis platura
Polyodontognathus caerulescens
Praescutata viperina
Pseudechis-Arten
Pseudonaja-Arten
Rhinoplocephalus-Arten
Salomonelaps par
Simoselaps-Arten
Suta-Arten
Thalassophis anomalus
Toxicocalamus-Arten
Tropidechis-Arten
Vermicella-Arten
Seeschlangenbiss Bild01

Hydrophiinae (Seeschlangen)

Alle Arten sind giftig. Nach der aktuellen Nomenklatur werden die folgenden Arten beschrieben:

Systematik: Die Seeschlangen bilden innerhalb der Schlangen eine eigene Unterfamilie.

Anatomie und Physiologie: Die Tiere gleichen in ihren Merkmalen, denen der landbewohnenden Schlangen. Zur besseren Fortbewegung im Wasser ist aber der Schwanz seitlich abgeplattet. Um längere Tauchgänge zu ermöglichen ist der linke Lungenflügel sehr stark vergrößert. Er wird auch als Balanceorgan im Wasser verwendet. Die Osmoregulation wird über eine spezielle Drüse eingestellt. Diese Drüse scheidet ständig das Salz aus und ermöglicht erst so ein dauerhaftes Leben im Wasser.

Die Tiere haben eine proteroglyphe Bezahnung (ähnlich einer Injektionskanüle). Sie haben aber im Vergleich zu den Elapiden (Giftnattern), kürzere Giftzähne und reduzierte Mengen an Gift. Bei den meisten Arten reicht die Länge der Giftzähne aber aus um ernste Vergiftungen auszulösen. Ledigleich bei einigen laichfressenden Arten sind die Zähne so zurückgebildet, dass sie kaum die menschliche Haut durchdringen können.

Vorkommen: Die Tiere kommen in den flachen Zonen der Küsten vor. Die Tiere ernähren sich vor allem von den bodenbewohnenden Fischen, z.B. Aalen. Sie tauchen bis in Tiefen von 30 m. Auftauchende Tiere sollte man in Ruhe lassen. Niemand mit einer Atemnot möchte noch mit Tauchern spielen. Manche Seeschlangen leben auch im Bereich der Flussmündungen oder auch tiefer im Süßwasser. Nur Hydrophis semperi und Laticauda crockeri leben ausschließlich im Süßwasser.

Man geht davon aus, dass die Tiere im indoaustralischen Raum entstanden sind. Heute findet man sie an den Küsten des tropischen bis subtropischen Indopazifik. Sie leben vom Persischen Golf bis nach Japan, südlich bis Indonesien, Neu-Guinea, Polynesien bis Australien.

Manche Arten sind in ihren Lebensbereichen sehr zahlreich. Dort haben vor allem die heimischen Fischer fast jeden Tag Kontakt mit den Tiere. Dies trifft vor allem auf Enhydrina schistosa zu.

Zu ihrer Fortpflanzungszeit kommen viele tausend Exemplare von Laticauda laticaudata und Pseudolaticauda semifasciata auf bestimmten Inseln der Philippinen an Land. Dort werden sie dann zur Verwertung, vor allem für Leder, in großen Mengen eingesammelt.

Pelamis platura ist die einzigste Hochseeart und hat ein weitaus größeres Verbreitungsgebiet. Durch die Lebensweise an der Oberfläche wird diese Art teilweise in sehr großen Kolonien durch die Strömung über weite Wege transportiert. Sie ist somit die alleinige Spezies, die auch an der Pazifikküste von Mittelamerika und dem nördlichen Südamerika als auch an den westlichen Küsten von Südafrika und Südamerika zu finden ist.

Das Rote Meer soll nach der Literatur wegen des zu hohen Salzgehaltes frei von Seeschlangen sein. Laut Angaben von mir bekannten Tauchern sind aber dort Seeschlagen zu finden.

Die Tiere können Wassertemperaturen unter einem Bereich von 20° Celsius nicht lange überstehen. Aus diesem Grund sind sie nicht im Atlantik zu finden. Auch das Mittelmeer ist frei von Seeschlangen.

Gefahr: Insgesamt kommt es selten zu Bissunfällen. Die Fischer im Lebensbereich der Schlangen sind dagegen stärker gefährdet. Die meisten Toxine der Seeschlangen sind sehr giftig. Die verschiedenen Arten kommen teilweise in ihren Verbreitungsgebieten häufig vor. Die geringe Zahl an dokumentierten Bissunfällen liegt zum einen daran, dass nur sehr wenige Studien durchgeführt worden sind und zum anderen am „zahmen“ Verhalten der Tiere. Die meisten Seeschlangen beißen auch bei starker Bedrängnis nicht zu. Verteidigungsbisse von Enhydrina schistosa, Hydrophis cyanocinctus und Astrotia stokesii sind bekannt. Auch bei Aipysurus laevis, Aipysurus fuscus und Lapemis curtus sind Verteidigungsbisse dokumentiert worden.

Bis zum heutigen Tage gibt es nur sehr wenige Untersuchungen über Seeschlangenbisse. Die Beschreibungen von einigen Einzelfällen liegen aber vor.

Vor allem Enhydrina schistosa und Hydrophis cyanocinctus haben schwere oder auch tödliche Bisse verursacht.

Man bezeichnet Seeschlangenbisse als "Berufskrankheit", denn 90 % der Patienten waren Fischer, die mit sehr einfachen Techniken der Fischerei gearbeitet hatten. Meist werden bei einem Biss keine Toxine abgegeben. Die Statistik ist aber wahrscheinlich nicht zutreffend, da viele Patienten keine Klinik aufsuchen und somit statistisch nicht erfasst werden.

Da heute der Beruf des Fischers immer mehr zurückgeht und auch meist aus Booten mit Netzen gefischt wird, sind die Unfälle stark reduziert worden. Wenn die Fischer aber im flachen Wasser watend Netze hinter sich herziehen besteht ein weitaus höheres Risiko (veraltete, aber sehr einfache Fischereitechnik). Heute sind Seeschlangenbisse nur selten in den Kliniken zu finden.

Unfallverhütung: Bisse beim Tauchen oder Baden sind sehr selten. Dicke und stabile Handschuhe stellen einen guten Schutz gegen die Bisse der Tiere dar, da sie nur über kurze Giftzähne verfügen.

Symptomatik: Lähmungen der Extremitäten- und Atemmuskulatur, Ausfälle von Hirnnerven (Ptosis), Dyspnoe. Starke Nekrosen mit Funktionseinschränkung bis zum Verlust der betroffenen Extremität.

Therapie: Hier ist als Erste Hilfe die  "pressure/ immobilization-technique" aus Australien anzuwenden (siehe Maßnahmen). Die Atmung ist durch eine endotracheale Intubation und die anschließende Beatmung sicherzustellen. Die weiteren Maßnahmen erfolgen symptomatisch. Ein Antivenin ist erhältlich.

Literatur:

[Elapinae (Giftnattern)] [Hydrophiinae (Seeschlangen)] [Laticaudinae (Seekobras)]

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an:
Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 26. Dezember 2009

Es kann keinerlei Haftung für Ansprüche übernommen werden, die aus diesem Internet-Auftritt erwachsen könnten.