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Acetoncyanohydrin
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Acetoncyanohydrin

Synonyme: 2-Hydroxy-2-methylpropionitril, 2-Methyl-lactonitril, 2-Cyanopropan-2-ol, p-Hydroxyisobutyronitril
Chemische Formel: C4H7NO
Molekulargewicht: 85.1
CAS-Nr.: 75-86-5
RTECS-Nr.: OD9275000
UN-Nr.: 1541
Index-Nr.: 608-004-00-X
EINECS-Nr.: 200-909-4
Gefahrensymbole:
Umweltgefahren:  Sehr giftig für Wasserorganismen. Freisetzung in die Umwelt vermeiden. Stark wassergefährdend (WGK 3). Meeresschadstoff
EU Einstufung: T+, N
UN Klassifizierung: UN Gefahrenklasse: 6.1, UN Verpackungsgruppe: I
R-Sätze: 26/27/28-50
S-Sätze: (1/2-)7/9-27-45-61
Arbeitsplatzgrenzwerte: TLV (als CN): 4.7 ppm; 5 mg/m3 (Spitzenwert) (Haut) (ACGIH 1996/97). MAK: - ppm; 5 (E) mg/m3; II,1; H (1998)
Siedepunkt: 95 °C
Schmelzpunkt: -19 °C
Flammpunkt: 74 °C c.c.
Relative Dichte (Wasser = 1): 0.93
Löslichkeit in Wasser: Reagiert
Explosionsgrenzen, Vol% in Luft: 2.2 - 12

Eigenschaften: Die farblose Flüssigkeit ist brennbar und hat einen charakteristischen Geruch. Bei einer Temperatur über 74°C bilden sich explosibel Gemische mit der Luft. Der Dampf ist schwerer als die Luft. Bei einem Kontakt mit Basen, Wasser oder beim Erhitzen zersetzt sich der Stoff schnell und bildet dabei sehr toxische Dämpfe (Aceton, Cyanwasserstoff). Mit Säuren und Oxidationsmitteln reagiert der Stoff heftig. Dabei besteht immer Brand- und Explosionsgefahr.

Symptomatik: Der Stoff kann oral, über eine Inhalation oder über die Haut (Kontaktgift!!) aufgenommen werden und reizt die Haut, die Augen und die Atemwege. Bereits bei einer Temperatur von 20°C kommt es sehr schnell zu einer toxischen Kontamination der Luft. Eine Einwirkung auf die Augen und / oder die Haut ist an einer Rötung und Schmerzen zu erkennen. Nach einer oralen oder inhalativen Aufnahme hat der Patient ein brennendes Gefühl, Übelkeit, Erbrechen, Husten, Schwindel, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Atemnot, Krämpfe, pectanginöse Beschwerden und Arrhythmien. Bereits nach einer kurzen Einwirkzeit sind Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems und des zentralen Nervensystem möglich. Diese Schädigungen zeigen sich durch eine Atemnot, Zyanose, Erstickungen, Rhythmusstörungen und Krämpfen. Eine Einwirkung des Stoffes kann letal enden. Eine wiederholte oder länger andauernde Einwirkung kann zu Funktionsstörungen der Schilddrüse führen.

Maßnahmen: Der Patient ist mit umluftunabhängigen Atemschutz aus der kontaminierten Umgebung zu retten. Jeder Patient bekommt mindestens vier Liter Sauerstoff pro Minute. Es kann notwendig werden den Patienten zu beatmen. Kontaminierte Kleidung ist zu entfernen und die betroffene Haut ist ausgiebig mit Wasser zu spülen. Bei einer Einwirkung auf das Auge ist dieses zu anästhesieren und sorgfältig zu spülen. Bei oraler Aufnahme erfolgt nach der Antidottherapie die Gabe von medizinischer Kohle. Durch den Notarzt wird der Patient intubiert und beatmet. Als spezifisches Antidot wird 4-DMAP mit einer Dosierung von 3 - 4 mg / kg Körpergewicht streng intravenös verabreicht. Die Gabe dieses Antidots ist nur bei vorliegender Bewusstlosigkeit, Atemstillstand oder Kreislaufstillstand indiziert. Sofort nach der Gabe von 4-DMAP, oder auch allein, wird Natriumthiosulfat 10 % bis zu 500 mg / kg Körpergewicht streng intravenös verabreicht. Besser und komplikationsärmer ist die Gabe von Cyanokit®, dass aber leider noch nicht in Deutschland zugelassen, aber erhältlich ist.  Reanimationen sind nur nach der Antidotgabe Erfolg versprechend.

Vorsichtsmaßnahmen: Offene Flammen und Funkenbildung ist zu vermeiden. Es darf nicht geraucht werden. Die Haut und die Augen sind mit geeigneten Schutzmaterialien zu schützen. Beim Personenschutz muss ein gasdichter Vollschutzanzug getragen werden.

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Stand: 02. November 2007

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