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Methylhydrazin
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Methylhydrazin

Synonyme: Monomethylhydrazin, Hydrazomethan, 1-Methylhydrazin
Chemische Formel: CH3NHNH2
Molekulargewicht: 46.1
CAS-Nr.: 60-34-4
RTECS-Nr.: MV5600000
UN-Nr.: 1244
EINECS-Nr.: 200-471-4
Gefahrensymbole:
Umweltgefahren: Giftig für Wasserorganismen.
UN Klassifizierung: UN Gefahrenklasse: 6.1, UN Zusatzgefahren: 3/8, UN Verpackungsgruppe: I
Arbeitsplatzgrenzwerte: TLV: 0.2 ppm; 0.38 mg/m3 A2 (Spitzenwert) (Hautresorptiv) (ACGIH 1993/94). MAK: - ppm; - mg/m3; H; Sh (1997). MAK: Bewertungsgrundlage unzureichend (1997)
Siedepunkt: 87.5 °C
Schmelzpunkt: -52.4 °C
Flammpunkt: c.c. -8.3 °C
Selbstentzündungstemperatur: 194 °C
Relative Dichte (Wasser = 1): 0.87
Löslichkeit in Wasser: Mischbar
Explosionsgrenzen, Vol% in Luft: 2.5 – 97

Eigenschaften: Die leichtentzündliche, farblose, hygroskopische Flüssigkeit hat einen charakteristischen Geruch. Gemische des Stoffes und der Luft sind explosibel. Der Dampf mischt sich leicht mit der Luft. Bei einem Kontakt mit Metalloxiden und Oxidationsmitteln besteht akute Brand- und Explosionsgefahr. Beim Erhitzen und bei einem Kontakt mit Metalloxiden kann der Stoff explodieren. Bei einem Kontakt mit der Luft und porösem Material (z.B. Asbest, Erde, Holz oder Kleidung) kann sich der Stoff spontan entzünden. Beim Erhitzen oder beim Verbrennen zersetzt sich der Stoff und bildet dabei toxische Dämpfe (Stickoxide). Das starke Reduktionsmittel reagiert heftig mit Oxidationsmitteln und starken Säuren. Dabei besteht immer akute Brand- und Explosionsgefahr. Während der Arbeit sollte der Arbeitsplatzgrenzwert niemals überschritten werden.

Symptomatik: Der Stoff kann oral, über eine Inhalation oder über die Haut (Kontaktgift!!) aufgenommen werden und ätzt die Haut, die Augen und die Atemwege. Bereits bei einer Temperatur von 20°C kommt es sehr schnell zu einer toxischen Kontamination der Luft. Eine Einwirkung auf die Augen und / oder die Haut ist an einer Rötung, Verbrennungen und Schmerzen zu erkennen. Auf der Haut kommt es zu einer Blasenbildung. Nach einer oralen oder inhalativen Aufnahme zeigt der Patient Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, abdominelle Krämpfe, Kopfschmerzen, eine Mattigkeit, Schwindel, ein brennendes Gefühl, einen Husten, muskuläre Krämpfe, eine generelle Zyanose und eine Dyspnoe. Die Symptome können verzögert auftreten. Als schlimmste inhalatorische Folge kann ein toxisches Lungenödem auftreten. Dieses ist mit Kortison, auf jeden Fall auch präklinisch, zu therapieren. Bereits nach kurzen Einwirkungen kann es zu Schädigungen der Leber, des Blutes (Methämoglobinbildung) und des zentralen Nervensystems (muskuläre Krämpfe) kommen. Hohe Konzentrationen können letal enden. Der Stoff steht im Verdacht beim Menschen Krebs zu erzeugen.

Maßnahmen: Der Patient ist mit umluftunabhängigen Atemschutz aus der kontaminierten Umgebung zu retten. Es kann notwendig werden den Patienten zu beatmen. Bereits bei einem Verdacht auf ein toxisches Lungenödem erhält der Patient Kortison inhalativ und parenteral. Jeder Patient bekommt mindestens vier Liter Sauerstoff pro Minute. Kontaminierte Kleidung ist zu entfernen und die betroffene Haut ist ausgiebig mit Wasser zu spülen. Bei einer Einwirkung auf das Auge ist dieses zu anästhesieren und sorgfältig zu spülen. Das Auslösen von Erbrechen ist kontraindiziert. Zur Reduzierung der ätzenden Wirkung sollte der Patient ca. 300 ml Wasser zu trinken bekommen. Mit dieser Menge wird die Speiseröhre abgespült. Eine Verdünnung zur Änderung des pH-Wertes ist nicht möglich. Bei dem Auftreten einer Methämoglobinbildung ist der Einsatz von Toloniumchlorid auch präklinisch erforderlich. Alle weiteren Maßnahmen erfolgen symptomatisch. Eine klinische Überwachung hat auf jeden Fall zu erfolgen.

Vorsichtsmaßnahmen: Offene Flammen und Funkenbildung ist zu vermeiden. Es darf nicht geraucht werden. Die Haut und die Augen sind mit geeigneten Schutzmaterialien zu schützen. Beim Personenschutz muss ein gasdichter Vollschutzanzug getragen werden.

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Stand: 02. November 2007

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