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Mercaptoessigsaeure
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Mercaptoessigsaeure

Synonyme: Thioglykolsäure, Ethanthiol-2-säure-1
Chemische Formel: C2H4O2S
Molekulargewicht: 92.1
CAS-Nr.: 68-11-1
RTECS-Nr.: AI5950000
UN-Nr.: 1940
Index-Nr.: 607-090-00-6
EINECS-Nr.: 200-677-4
Gefahrensymbole:
Umweltgefahren: Schädlich für die Umwelt, vor allem für Wasser. Schwach wassergefährdend (WGK 1).
EU Einstufung: T
UN Klassifizierung: UN Gefahrenklasse: 8, UN Verpackungsgruppe: II
R-Sätze: 23/24/25-34
S-Sätze: (1/2-)25-27-28-45
Arbeitsplatzgrenzwerte: TLV: 1 ppm; 3.8 mg/m3 (TWA) (Haut) (ACGIH 1996/97). MAK nicht festgelegt (1998)
Siedepunkt bei 1.9 kPa: 105 °C
Schmelzpunkt: -16 °C
Relative Dichte (Wasser = 1): 1.3253
Löslichkeit in Wasser: Mischbar

Eigenschaften: Die farblose, visköse Flüssigkeit reagiert mit starken Oxidationsmitteln. Beim Erhitzen zersetzt sich der Stoff und bildet dabei sehr toxische Dämpfe (Schwefelwasserstoff, Schwefeloxide).

Symptomatik: Der Stoff kann oral, über eine Inhalation oder über die Haut (Kontaktgift!!) aufgenommen werden und ätzt die Haut, die Augen und die Atemwege. Bereits bei einer Temperatur von 20°C kommt es langsam zu einer toxischen Kontamination der Luft. An den Augen kommt es zu Rötungen, Schmerzen, einem verschwommenen Blick und schweren Verbrennungen. Auf der Haut verursacht der Stoff Rötungen, Schmerzen und eine Blasenbildung. Nach einer oralen oder inhalativen Aufnahme zeigt der Patient Übelkeit, Erbrechen, abdominelle Krämpfe, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, ein brennendes Gefühl, einen Husten und eine Dyspnoe. Die Symptome können verzögert auftreten. Als schlimmste inhalatorische Folge kann ein toxisches Lungenödem auftreten. Dieses ist mit Kortison, auf jeden Fall auch präklinisch, zu therapieren. Bei einer oralen Aufnahme besteht die Gefahr der Aspiration mit einer folgenden Aspirationspneumonie. Eine Exposition oberhalb des Arbeitsplatzgrenzwertes kann letal enden.

Maßnahmen: Der Patient ist mit umluftunabhängigen Atemschutz aus der kontaminierten Umgebung zu retten. Es kann notwendig werden den Patienten zu beatmen. Bereits bei einem Verdacht auf ein toxisches Lungenödem erhält der Patient Kortison inhalativ und parenteral. Jeder Patient bekommt mindestens vier Liter Sauerstoff pro Minute. Kontaminierte Kleidung ist zu entfernen und die betroffene Haut ist ausgiebig mit Wasser zu spülen. Bei einer Einwirkung auf das Auge ist dieses zu anästhesieren und sorgfältig zu spülen. Das Auslösen von Erbrechen ist kontraindiziert. Zur Reduzierung der ätzenden Wirkung sollte der Patient ca. 300 ml Wasser zu trinken bekommen. Mit dieser Menge wird die Speiseröhre abgespült. Eine Verdünnung zur Änderung des pH-Wertes ist nicht möglich. Alle weiteren Maßnahmen erfolgen symptomatisch. Eine klinische Überwachung hat auf jeden Fall zu erfolgen.

Vorsichtsmaßnahmen: Die Haut und die Augen sind mit geeigneten Schutzmaterialien zu schützen. Beim Personenschutz muss ein gasdichter Vollschutzanzug getragen werden. Der Gefahrenbereich ist zu verlassen und ein Fachmann (Feuerwehr) muss die Gefahr einschätzen.

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Stand: 02. November 2007

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