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p-Chloranilin
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p-Chloranilin

Synonyme: p-Chloraminobenzol, 4-Chloranilin
Chemische Formel: C6H6ClN
Molekulargewicht: 127.6
CAS-Nr.: 106-47-8
RTECS-Nr.: BX0700000
UN-Nr.: 2018
Index-Nr.: 612-010-00-8
EINECS-Nr.: 203-401-0
Gefahrensymbole:
Umweltgefahren: Stark wassergefährdend (WGK 3).
EU Einstufung: T, N
UN Klassifizierung: UN Gefahrenklasse: 6.1, UN Verpackungsgruppe: II
R-Sätze: 23/24/25-33-50/53
S-Sätze: (1/2-)28-36/37-45
Arbeitsplatzgrenzwerte: TLV nicht festgelegt. MAK: Klasse 2; H (1998)
Siedepunkt: 232 °C
Schmelzpunkt: 69 - 73 °C
Flammpunkt: 120 - 123 °C
Selbstentzündungstemperatur: 685 °C
Relative Dichte (Wasser = 1): 1.4
Löslichkeit in Wasser: Unlöslich
Explosionsgrenzen, Vol% in Luft: 2.2 - ?

Eigenschaften: Die weißen bis gelben Kristalle sind brennbar. Beim Erhitzen über 160°C zersetzt sich der Stoff und bildet dabei korrosive, toxische Dämpfe (Chlorwasserstoff, Stickoxide). Mit Oxidationsmitteln erfolgt eine heftige Reaktion.

Symptomatik: Der Stoff kann oral, über eine Inhalation oder über die Haut (Kontaktgift!!) aufgenommen werden und reizt die Haut, die Augen und die Atemwege. Bereits bei einer Temperatur von 20°C kommt es schnell zu einer toxischen Kontamination der Luft. Eine Einwirkung auf die Augen und / oder die Haut ist an einer Rötung und Schmerzen zu erkennen. Bei allen Aufnahmewegen kommt es zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, einer generellen Zyanose und einer Dyspnoe. Bereits nach kurzen Einwirkung kann das Blut (Methämoglobinämie) geschädigt werden. Schon jetzt sind Bewussteinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit möglich. Ein wiederholter oder länger andauernder Kontakt kann eine Sensibilisierung auslösen. Es sind nun Schädigungen der Leber, der Nieren und der Milz mit massiven Organschäden möglich. Im Tierversuch wurde die Bildung von Tumoren beobachtet. Die Bedeutung dieser Eigenschaft für den Menschen ist zur Zeit noch nicht bekannt.

Maßnahmen: Der Patient ist mit umluftunabhängigen Atemschutz aus der kontaminierten Umgebung zu retten. Jeder Patient bekommt mindestens vier Liter Sauerstoff pro Minute. Kontaminierte Kleidung ist zu entfernen und die betroffene Haut ist ausgiebig mit Wasser zu spülen. Bei einer Einwirkung auf das Auge ist dieses zu anästhesieren und sorgfältig zu spülen. Bei einer oralen Aufnahme erhält der Patient 1 Gramm medizinische Kohle pro Kilogramm Körpergewicht. Bei dem Auftreten einer Methämoglobinbildung ist der Einsatz von Toloniumchlorid auch präklinisch erforderlich. Alle weiteren Maßnahmen erfolgen symptomatisch. Eine klinische Überwachung hat auf jeden Fall zu erfolgen.

Vorsichtsmaßnahmen: Offene Flammen und Funkenbildung ist zu vermeiden. Es darf nicht geraucht werden. Die Haut und die Augen sind mit geeigneten Schutzmaterialien zu schützen. Beim Personenschutz muss das Atemschutzgerät mindestens einen P3-Filter haben.

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 02. November 2007

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