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Aconitum napellus
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Aconitum napellus L.

              

Namen: Blauer Eisenhut, Echter Eisenhut, Echter Sturmhut, Fischerkappe, Fuchswurzel, Giftheil, Kappenblume, Mönchskappe, Reiterkappe, Würgling, Ziegentod.

Historie: Aconitum napellus ist die giftigste Pflanze Europas. Nur Aconitum ferox, der in Asien heimisch ist, übertrifft den blauen Eisenhut in seiner Giftigkeit. Früher traten öfters Vergiftungen durch eine Verwechslung der Knolle mit Sellerie- und

Beschreibung: Die krautige ausdauernde Pflanze entsteht aus einer rübenartigen Wurzel, die als Pfahlwurzel ausläuft, und erreicht eine Höhe von 50 – 150 cm. Die Stengel sind einfach, aufrecht und haben nur wenige Verästelungen. An ihnen befinden sich die dunkelgrünen Blätter, die handförmig gefingert und 5 – 7fach geteilt sind. Die oberen Blätter werden kleiner und einfacher in der Aufteilung. Die dunkelblauen bis dunkelvioletten helmförmigen Blüten stehen in vielblütigen endständigen Trauben. Die Blütezeit ist von Juni bis September. In einer Balgkapsel entwickeln sich die drei- bis sechskantigen Samen.

Vorkommen: Die Heimat der unter Naturschutz stehenden Pflanze sind die Alpen und die Mittelgebirge Europas. Dort tritt er vor allem in Gebirgswäldern, an Bachufern, an feuchten Wiesen und an schattigen Plätzen auf. Sie sind auch beliebte Gartenzierpflanzen.

Weitere Eisenhut-Arten:

Aconitum anthora Aconitum anthora Aconitum arendsii Aconitum carmichaelii var. x arendsii
Aconitum carmichaelii var. x arendsii Aconitum delavayi Aconitum delavayi Aconitum lycoctonum
   
Aconitum moldavicum Aconitum septentrionale    

Wirkstoffe: Der blaue Eisenhut enthält eine hohe Anzahl von Alkaloiden, wobei das wichtigste Alkaloid das Aconitin ist. Der Gehalt von Aconitin liegt in der Knolle bei 0,3 - 2 % und im Blatt bei 0,2 - 1,2 %. In der Blütezeit ist der Gehalt von Aconitin am geringsten und im Winter in der Knolle am höchsten. Zusätzlich sind in der Pflanze Spartein, Gerbstoffe und weitere Alkamine zu finden. Die letale Dosis für reines Aconitin beträgt 3 - 6 mg für den Erwachsenen. 2 - 4 g der Wurzel gelten für einen Erwachsenen als tödlich.

Giftige Teile: Die ganze Pflanze, besonders Wurzeln und Samen sind sehr stark giftig.

Wirkung: Die Pflanzen schmecken insgesamt scharf brennend, wobei schon 0,2 g der Pflanze als sehr toxisch zu betrachten sind. Vergiftungen zeigen keine Digitaliswirkung, da das Aconitin erst eine erregende, später aber eine lähmende Wirkung auf die motorischen Endplatten und die sensiblen Nervenendigungen ausübt. Aconitin wird auch sehr gut durch die intakte Haut und Schleimhaut resorbiert. Damit sind vor allem Kinder beim Spielen mit Pflanzenteilen gefährdet. Vergiftungen traten aber auch bei Gartenliebhabern auf, die durch ein reines Halten der Wurzelknolle in der Hand Vergiftungen erlitten.

Obwohl derzeitig noch keine Vergiftungen mit Aconitum vulparia, dem gelben Eisenhut, in der Literatur bekannt sind, ist der gelbe Eisenhut ebenso wie der blaue Eisenhut einzuschätzen. Die Wirkungen sind die gleichen.

   

Erkennbar ist eine Vergiftung durch Übelkeit, mehrfaches Erbrechen, kolikartigen Durchfälle, kaltem Schweiß, Schweißausbrüche, einer kalten, blassfahlen und marmorierten Haut und Frösteln. Der Patient zeigt Störungen im Empfindungsbereich, vor allem bei der Kälteempfindlichkeit. Der Betroffene gibt des öfteren an das Gefühl zu haben statt Blut Eiswasser in den Adern zu haben. Klinisch erkennt man erst eine zentrale Erregung des Patienten, die sich im späteren Verlauf als lähmend zeigt und vor allem eine lähmende Wirkung am Herzen, die durch Kalium verstärkt wird. Des weiteren ist eine Mundtrockenheit, ein Brennen und Kribbeln im Mund, den Fingern und den Zehen festzustellen. Zusätzlich treten Störungen des Gehörs mit Ohrensausen auf. Auch der optische Bereich ist durch ein Gelbgrünsehen beeinträchtigt. Der Vergiftete zeigt Krämpfe, Arrhythmien, wie polytope ventrikuläre Extrasystolen, Blutdruckabfall, Tachypnoe, eine erhöhte Harnproduktion, Hypothermie, Bewusstseinsstörungen und Lähmungen der Zungen-, Gesichts- Extremitäten- und Skelettmuskulatur. Es sind Parästhesien über den ganzen Körper zu erkennen, offenbar hat der Patient stärkste Schmerzen. Das Bewusstsein ist bis zum Ende vollkommen erhalten. Der Exitus tritt durch eine Atemlähmung und/oder einem Herzversagen (mehrfache der letalen Dosis), meist innerhalb von 3 Stunden, ein. Der Tod kann auch durch ein Kammerflimmern eintreten. Das Kammerflimmern ist durch sehr hohe Dosen von Aconitin sofort auslösbar.

Maßnahmen: Sofortiges Auslösen von Erbrechen, die Instillation von medizinischer Kohle gehören zu den Primärmaßnahmen. Ein EKG-Monitoring sollte wegen der Herzrhythmusstörungen vorgenommen werden. Bei Krämpfen kann der Patient mit Benzodiazepinen, wie Diazepam oder Midazolam sediert werden. Bei auftretenden Herzrhythmusstörungen sind Antiarrhythmika wie Lidocain zu applizieren. Durch die eventuell entstehenden Atemstörungen kann eine Intubation und eine Beatmung mit Sauerstoff angezeigt sein. Die Bereithaltung eines Herzschrittmachers und eines Defibrillators ist dringend zu empfehlen. Die weiteren Maßnahmen erfolgen rein symptomatisch. Eine klinische Beobachtung des Patienten ist unbedingt erforderlich.

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Stand: 31. Oktober 2007

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