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Nerium oleander
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Intox Nerium oleander01

Nerium oleander L.

        

Synonym: Nerium indicum Mill., Nerium odorum Ait.

Namen: Oleander, Leander, Lojander, Orleander, Rosenlorbeer.

Historie: Tödliche Vergiftungen sind durch die Benutzung der Zweige als Fleischspieße vorgekommen. Auch als Abtreibungsmittel wurde die Pflanze missbraucht.

Beschreibung: Der immergrüner Baum oder Strauch führt in der ganzen Pflanze einen Milchsaft und kann bis zu 6 m hoch werden. Die Blätter stehen gegenständig oder zu dritt, sind kurz gestielt, ledrig und haben eine lanzettliche Form, die am Grunde verschmälert ist. Die roten, rosa, weißen oder gefüllten Blüten haben einen Durchmesser bis zu 5 cm und stehen in endständigen Trugdolden. In der schotenartig verlängerten, bis zu 15 cm großen Balgkapsel sind die dichtzottigen Samen zu finden.

Blütezeit: Juni - September

Vorkommen: Der Oleander ist im Mittelmeergebiet bis nach Nordindien und Südwestchina zu finden. In Mitteleuropa ist er eine beliebte Zierpflanze.

Wirkstoffe: In der ganzen Pflanze sind herzwirksame Cardenolidglykoside und Alkaloide zu finden. Der Hauptwirkstoff ist das Glykosid Oleandrin, das in den Blättern ungefähr zu 1 % auftritt. Der höchste Gehalt an Cardenolidglykosiden ist in der Blütezeit zu finden. Rotblühende Pflanzen sollen einen höheren Gehalt als die weißblühenden Pflanzen haben.

Giftige Teile: Die ganze Pflanze ist stark giftig.

Wirkung: Eine orale Aufnahme macht sich durch eine Gefühlslosigkeit im Bereich des Mundes, der Zunge und des Rachens bemerkbar. Eine Vergiftung äußert sich durch Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle und Koliken. Zu den erweiterten Pupillen kommt eine Schwäche des Herzens, Arrhythmien, Bradykardie und Atemstörungen mit dem Bild der Zyanose. Der Tod kann bereits nach 2-3 Stunden durch eine Lähmung der Atmung eintreten. Der Milchsaft soll sehr gefährlich sein, wenn er durch eine Wunde direkt in den Blutkreislauf gelangt.

Fallbeschreibungen finden Sie hier:

Maßnahmen: Die Gabe von medizinischer Kohle und eine möglichst frühe Blutentnahme für die Klinik sollten schnell durchgeführt werden. Das Auslösen von Erbrechen, sowie die Magenspülung (heute nicht mehr üblich) darf nur unter EKG-Monitoring vorgenommen werden. Vor der Magenspülung muss unbedingt ein Bolus von 0,5 mg Atropin verabreicht werden, da sonst durch den Vagusreiz ein reflektorischer Herzstillstand entstehen kann. Bei Extrasystolen ist das Mittel der Wahl Lidocain. Ein Bolus von 50 - 100 mg, mit der anschließenden Gabe von 1 - 4 mg / min ist wegen der kurzen Halbwertzeit die günstigste Verabreichung. Eine forcierte Diurese, die Gabe von Abführmitteln und die Verabreichung von Katecholaminen sind kontraindiziert. Katecholamine potenzieren zum Teil die Digitaliswirkung. Neben der parenteralen Flüssigkeitszufuhr kann der Patient mit Diazepam sediert werden. bei supraventrikulären Tachykardien ist die Gabe von ß-Rezeptorenblocker indiziert. Die Flimmerbereitschaft des Herzens ist sehr stark erhöht. Die Bereithaltung eines Herzschrittmachers ist Bestandteil der Versorgung.

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Stand: 31. Oktober 2007

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