Euonymus europaeus L. Namen: Europäisches Pfaffenhütchen, Gemeiner Spindelbaum, Hahnhoden, Hundshoden, Lüsbeeri, Pfaffenkäppchen, Spillbaum, Spindelbaum. Beschreibung: Der Strauch kann eine Höhe von 1,5 - 6 m erreichen. Bei den grünen, vierkantigen Zweigen sind die älteren grau gefärbt. Die gegenständigen Blätter haben eine elliptische Form mit fein gesägter Blattrand und erreichen eine Länge bis zu 10 cm lang, sowie eine Breite bis zu 3 cm. Die vierzähligen, grünen Blüten stehen in wenigblütigen Trugdolden. Aus ihnen entwickeln sich die vierteiligen, erst grünen, später reifen roten Kapseln, mit orangefarbenen umhüllten Samen. Blütezeit: Mai - Juni Früchte: September - Oktober Vorkommen: Das europäische Pfaffenhütchen ist in Europa und Asien heimisch und bevorzugt Waldränder, Hecken und Gebüsche. Es ist auch ein beliebter Zierstrauch und wird leider auch an Spielplätzen angepflanzt. Wirkstoffe: In der ganzen Pflanze sind Glykoside wie Evobiosid, Evomonosid, Evonosid und weitere enthalten. In den Samen sind zusätzlich Digitaloide und Alkaloide enthalten. Giftige Teile: Die ganze Pflanze, vor allem die Früchte, sind stark giftig. Wirkung: Die Vergiftung zeigt ihre Zeichen erst nach einer Latenzzeit von 8 - 16 Stunden. Die tödliche Dosis beträgt bei einem Erwachsenen 36 Samen. Bei einem Kind wurde eine schwere Vergiftung nach der Aufnahme von zwei Samen beobachtet. Die Vergiftung zeigt sich durch Übelkeit, Erbrechen, schleimig-wässrigen Durchfall, der manchmal auch blutige Anteile hat, Darmentzündungen und Koliken. Des weiteren treten Krämpfe, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma, Tachykardie und andere Störungen des Kreislaufes auf. Die Pupillen sind mittelweit und reagieren nur träge. Die Körpertemperatur ist erhöht. Die Gifte der Pflanze schädigen zusätzlich die Leber und die Nieren. Eine Fallbeschreibung finden Sie hier: Maßnahmen: Die sofortige Gabe von medizinischer Kohle kommt meist wegen der langen Latenzzeit zu spät. Sie sollte aber rasch durchgeführt werden. Bei auftretenden Krämpfen können Benzodiazepine, wie Diazepam und Midazolam, oder Barbiturate eingesetzt werden. Eine Kreislaufstabilisierung und die eventuell notwendige Intubation mit anschließender Beatmung sind weitere Maßnahmen. Ein Elektrokardiogramm sollte wegen den unklaren Auswirkungen der Glykoside auf das Myokard angelegt werden. Prognose: Die Prognose einer Vergiftung ist bei der Aufnahme weniger Pflanzenteile günstig. |