Agrostemma githago L. Namen: Kornrade, Kornnelke, Rade.
Historie: Im letzten Jahrhundert kam es häufig zu
den so genannten Brotvergiftungen durch Verunreinigungen der Getreidesamen mit
Samen der Kornrade. Beschreibung: Die Kornrade ist eine einjährige Pflanze von einer Höhe von 30-100 cm und besitzt einen wenig verzweigten Stengel. Die ganze Pflanze trägt eine zottige Behaarung. Die Blätter sind graufilzig, endständig und linealisch. Die rötlichen bis purpurfarbenen Blüten stehen endständig, lang gestielt und einzeln. Sie besitzen lange, schmale Kronzipfel und haben einen Durchmesser von 3-5 cm. Die Frucht besteht aus einer vielsamigen Kapsel.
Blütezeit:
Juni - August
Vorkommen: Früher war die Kornrade in ganz Europa
auf Getreideäckern und Unkrautgesellschaften heimisch. Sie bevorzugt sandig -
lehmigen Boden und ist in 1200 m anzutreffen. Heute ist die Pflanze durch die
Kultivierung der Getreideäcker immer seltener geworden. Sie kommt aber in Gärten
als Zierpflanze vor.
Wirkstoffe: Hauptsächlich Githaginglykoside wie
Githagin und Githagenin sind in den reifen Samen und trockenen Wurzeln
anzutreffen. Zusätzlich wurden noch Saponine gefunden.
Giftige Teile: Die ganze Pflanze ist stark giftig.
Wirkung: Die Kornrade bewirkt Niesen, erhöhter
Tränen- und Speichelfluss, Konjunktivitis und Schleimhautreizungen. Diese
Reizung macht sich durch ein Kratzen und Brennen im Mund- und Rachenbereich
bemerkbar. Weiterhin kommt es zum Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen, Koliken,
Diarrhöen, Unruhe, Kopfschmerzen, Schwindel, Delirien, Fieber, Leibschmerzen,
Tachykardie, Bewusstseinsstörungen und eventuell Krämpfe. Der Tod tritt durch
eine Atemlähmung ein. Die früher angegebene tödliche Menge liegt bei 5 g Samen.
Heute geht man von einer wesentlich geringeren Menge aus. Maßnahmen: Die ersten Maßnahmen bei Vergiftungen ist die Gabe von medizinischer Kohle. Da die Vergiftung sehr oft die Atmung beeinträchtigt, ist speziell auf diese sehr zu achten und eventuell eine Atemhilfe oder eine Atemunterstützung zu geben. Die Sedierung des Patienten ist mit den im Rettungsdienst üblichen Sedativa und Hypnotika möglich. Die weiteren Maßnahmen erfolgen symptomatisch. |