Thuja occidentalis L.
Namen:
Abendländischer Lebensbaum, Hecken-Thuja.
Historie: Die durch Organschädigungen entstehenden tödlichen Vergiftungen sind vor allem durch die Benutzung der Pflanze als Abtreibungsmittel seit langer Zeit bekannt. Beschreibung: Der eingeschlechtliche Zierbaum wird in der Heimat bis 30 m hoch. Der Stamm ist meist schon im unteren Bereich mit Ästen besetzt, die waagrecht, auch leicht schräg gestellt sind und auf der Oberseite der Zweige drüsige Höcker aufweisen. Die schuppigen Blätter sind dachziegelartig angeordnet und an der Oberseite dunkelgrün, an der Unterseite mattgrün gefärbt. Weibliche Blüten zeigen sich als gelbgrüne Sternchen, die männlichen als endständige Kätzchen. In den hellbraunen, aus stumpfen Schuppen bestehende Zapfen sind die geflügelten Samen enthalten. Wirkstoffe: In dem ätherischen Öl von Thuja occidentalis ist α- und β-Thujon, Sabinen, Campher und Flavonoide enthalten. Giftige Teile: Die Zapfen, das Holz und die Zweigspitzen sind sehr stark giftig. Wirkung: Das ätherische Öl hat eine sehr starke Reizwirkung auf die Haut und Schleimhaut. Oral aufgenommen kommt es zuerst zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, der mit heftigen Schmerzen verbunden sein kann. Es sind Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma erkennbar. Zu einem Anstieg der Körpertemperatur und einer Blutdrucksteigerung kommen Tachykardie, klonisch-tonische Krämpfe, Ödembildungen in den Beinen und unter Umständen auch ein Lungenödem. An der Leber und an den Nieren sind klinisch Schäden feststellbar. Der Tod kommt durch eine Lähmung des Zentralnervensystems zustande. Maßnahmen: Bei oral aufgenommene Pflanzenteile ist die Gabe von medizinischer Kohle und Polyethylenglycol indiziert, um zu verhindern, dass das ätherische Öl im Magen-Darm-Trakt resorbiert wird. 150 ml Polyethylenglycol sind im Magen zurückzulassen. Bei Krämpfen sind die Benzodiazepine Diazepam oder Midazolam ausreichend. Auftretende Koliken können mit 0,5 mg Atropin behoben werden. Auf eine Intubation mit der nachfolgenden Beatmung sollte man immer vorbereitet sein. |