Laburnum anagyroides Medikus
Synonym:
Cytisus laburnum L.; Laburnum vulgare Bercht. et J.S. Presl.
Namen: Goldregen, Bohnenbaum, Gemeiner Goldregen, Kleebaum. Beschreibung: Der 3 - 7 m hohe Baum oder Strauch trägt lang gestielte, dreizählige Blätter mit elliptischen Teilblättchen. Die 2 cm großen, goldgelben Blüten stehen in 15 - 20 cm langen, hängenden Trauben. Aus ihnen bilden sich seidenhaarige, 5 - 8 cm lange Hülsen, die 3 - 8 flache braune Samen enthalten. Alpen-Goldregen Blütezeit: April - Juni Früchte: Juli - Winter Vorkommen: Die ursprüngliche Heimat des Goldregens ist Süd- und Südosteuropa. Bereits vor Jahrhunderten wurde er kultiviert und ist heute bis Südschweden verwildert. In der wilden Form ist er in der Bundesrepublik Deutschland nur im Südwesten, sonst selten anzutreffen. Er bevorzugt bergige Gegenden, Holzschläge und buschige Hügel. Als Zierstrauch ist er häufig in Gärten, Anlagen, Parks, aber leider auch in Freibädern, Spielplätzen, Schulen und Kindergärten angepflanzt worden. Eine weitere Goldregenart ist der Alpengoldregen. Wirkstoffe: In der ganzen Pflanze ist als Hauptwirkstoff Cytisin enthalten. Das Cytisin hat im Samen eine Konzentration von 1,5-3 %, im Blatt 0,3 % und in der Blüte 0,2 % . Die Giftwirkung wird beim Trocknen nicht verringert. Giftige Teile: Die ganze Pflanzen, vor allem die Schoten, sind sehr stark giftig. Wirkung: Cytisin greift an den nicotinergen Rezeptoren an und zeigt die gleichen Wirkungen wie Nikotin. Auch hier kommt es bei einer geringen Konzentration zu einer Erregung der vegetativen Ganglien, motorischen Endplatten, des Nebennierenmarks und zum Teil auch im Bereich des Zentralnervensystems. Nikotin und Cytisin wirken in einer hohen Konzentration aber dann hemmend an den Rezeptoren. Die tödliche Dosis beträgt beim Kind 15 - 20 Samen, das sind 4 bis 5 Hülsen. Bei einem Erwachsenen soll die tödliche Dosis 23 Früchte betragen. 12 Blüten führen schon zu Vergiftungen. Allein das Aussagen der Blüten oder das Kauen von Blättern, Blüten und Rinde kann schon zu Intoxikationen führen. In Berlin kommen pro Jahr bis zu 35 Anfragen zu dieser Pflanze. In der Schweiz kam es im Jahr 1989 zu 13 Vergiftungen, die ausschließlich Kinder betrafen. Am 22.06.1990 kam es in Kiel zu einer lebensgefährlichen Vergiftung bei sechs Kindern. Die Inhaltsstoffe wirken anfangs erregend auf das Zentralnervensystem, später aber lähmend. Nach einer Zeit zwischen einer ¼ bis zu einer Stunde kommt es zu einem Brennen im Mund- und Rachenraum, Übelkeit, starken Durst und einem zentral bedingten, teilweise sehr lang anhaltendes Erbrechen. Im Erbrochenen können blutige Anteile vorhanden sein. Zu Magen-Darm-Krämpfen kommen Schweißausbruch, Kopfschmerzen, Erregungszustände, Delirien und Mydriasis. Muskelzuckungen und Krämpfe sind weitere Anzeichen. Bei letalen Intoxikationen ist eine allgemeine Lähmung erkennbar. Der Tod tritt im Kreislaufkollaps durch eine Lähmung der Atmung ein. Maßnahmen: Sofortige Verabreichung von medizinischer Kohle ist sehr wichtig. Durch das oben angesprochene zentral bedingte Erbrechen werden relativ wenige Pflanzenteile aufgenommen. Deshalb ist die Mortalität, trotz der ernsten Prognose, sehr gering. Spasmolytika und Antiemetika sind ebenfalls indiziert. Bei Krämpfen können Benzodiazepine wie Diazepam oder Midazolam eingesetzt werden. Eine längere künstliche Beatmung hat sich bei den Vergiftungen bewährt. Prognose: Die Prognose ist durch recht schnell einsetzende Erbrechen günstig, da die Pflanzenteile nicht lange einwirken können. |