Toxicodendron quercifolium (Michx.) Greene
Synonym:
Rhus toxicodendron L.
Name:
Gift-Sumach
Familie:
Sumachgewächs (Anacardiaceae) Beschreibung: Der bis zu 2 m hohe Strauch hat wurzelnde, niederliegende, aufsteigende und kletternde Aste. Die zu Beginn grünen und weichhaarigen Zweige werden später braun und sind kahl mit Korkwarzen besetzt. Die im Winter abfallenden, dreizähligen Blätter stehen an einem 8-14 cm langen Stiel. Die Einzelblätter können eine Länge bis 18 cm erreichen und sind stumpf oder auch länglich zugespitzt, in der Mitte grob gesägt oder ganzrandig. Die Oberseiten sind behaart und im Gegensatz zur helleren Unterseite, dunkelgrün gefärbt. Die eingeschlechtlichen Blüten stehen in lockeren, blattachselständigen Rispen und haben eine weiße bis grüne Färbung. In der Mitte sind sie rot. Die erbsengroße kugelige Frucht wird 6-8 mm groß. Sie hat eine gelbliche Farbe ist zehnfurchig und sieht einer Steinfrucht ähnlich. Alle Teile der Pflanze führen einen weißen Milchsaft, der sich an der Luft rasch schwarz färbt. Diese Schwarzfärbung ist eine Möglichkeit die Pflanze zu erkennen. Der black-spot-test wird an unverletzten Pflanzenteilen durchgeführt (Eigenschutz beachten !!!). Der austretende Latexsaft färbt sich schnell schwarz und identifiziert so die Pflanzengruppe. Blütezeit: Mai - Juli Vorkommen: Die Heimat des Gift-Sumachs ist Nordamerika und Ostasien. Dort wird er als Zierstrauch und auch an Spielplätzen angepflanzt. In Europa wird er nur in botanischen Gärten gefunden und ist von dort selten verwildert. Leider ist diese Pflanzenfamilie meist nicht hinreichend gegen den Zugriff von Besuchern in den botanischen Gärten geschützt. Die Pflanzen, wie der kletternde Gift-Sumach [Toxicodendron radicans (L.) O. Kuntze] wurde weder eingezäunt, noch mit Hinweisschildern versehen, in einen botanischen Garten angetroffen. Aber auch Toxicodendron quercifolium (Michx.) Greene ist stark über die Umzäunung wuchernd in Gärten vorgefunden worden. (Beide Feststellungen durch den Autor mit Hinweisen an die jeweiligen Gartendirektionen.) Weitere Rhus-Arten:
Wirkstoffe:
In der ganzen Pflanze sind Urushiole vorhanden. Die Blätter enthalten circa 3,3
%, die Zweige circa 1,6 % und die unreifen Früchte circa 3,6 % an diesem
Wirkstoffgemisch.
Giftige Teile:
Die ganze Pflanze ist sehr stark giftig.
Wirkung:
Die Inhaltsstoffe des Gift-Sumachs sind die stärksten natürlich vorkommenden
Kontaktallergen. Schon sehr geringe Mengen, um den Mikrogramm-Bereich (10-6
g), reichen für die starken Reizwirkungen. Der erste Kontakt mit der Pflanze
führt zu einer Sensibilisierung. Nach einem erneuten Kontakt, wobei der
Milchsaft die gefährlichste Substanz ist, kommt es innerhalb von
2 - 5 Tagen zu
der allergischen Kontaktdermatitis. Sie besteht aus Rötung, Blasenbildung, sehr
starkem Juckreiz oder sogar Schmerzen. Die blasen enthalten eine klare
Flüssigkeit. Die Körpertemperatur steigt. Die Hauterscheinungen können Wochen-
bis monatelang bestehen bleiben und klingen nur sehr langsam ab. Auch ohne einen
erneuten Kontakt mit der Pflanze können an den betroffenen Stellen selbst nach
Jahren wieder allergische Erscheinungen auftreten, die sich als Nachschübe der
ehemals erlittenen Dermatitis diagnostizieren lassen.
In Amerika sind ungefähr 70 % der Bevölkerung gegen
den Gift-Sumach allergisch. Nach Schätzungen erkranken ungefähr zwei Millionen
Patienten in den USA an einer Rhusdermatitis. Alle durchgeführten
Präventivmaßnahmen waren erfolglos.
Die vorhandene Überempfindlichkeit bleibt erhalten.
Patienten, die innerhalb von fünf Jahren erneut Kontakt mit der Pflanze haben,
reagieren sehr viel heftiger und schneller, als Patienten bei denen der erste
Kontakt mit der Pflanze schon länger zurückliegt.
Einwirkungen auf das Auge können zu schweren
Schädigungen der Horn- und Bindehaut führen. Ein vorübergehender oder auch
bleibender Verlust der Sehkraft kann durch Trübungen der Hornhaut eintreten.
Oral aufgenommene Pflanzenteile führen zu einer
starken Reizung des Mund-Rachenbereichs, des Magen-Darm-Traktes und zu
Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfallen mit blutigen Anteilen und schweren,
schmerzhaften Koliken. Erregungszustände bis zu Bewusstseinsstörungen und
Bewusstlosigkeit sind durchaus möglich. Die Nieren werden stark in
Mitleidenschaft gezogen. Es kann zur Hämaturie und sogar zu einer Nephritis
kommen. Bei geringen Dosen wird die Diurese gefördert, bei höheren Dosen erfolgt
aber eine Abnahme der Diurese. Die orale Aufnahme ist meist durch eine
Überdosierung mit homöopathischen Arzneimittel bedingt.
Der Milchsaft von
Toxicodendron verniciflua (Stokes) Barkl.
(Lacksumach) ist ein Grundstoff in der japanischen Lackmalerei. Gegen diese
Pflanze reagieren seltsamerweise nur Europäer empfindlich. Die frischen
Pflanzenteile und Farben, die getrockneten dagegen viel seltener, wirken sehr
stark hautreizend.
Für Tiere wirken die Pflanzenteile tödlich. Fallbeschreibungen finden Sie hier:
Maßnahmen:
Die Gabe von
medizinischer Kohle
nach einer oralen Aufnahme ist selbstverständlich. Die weiteren Maßnahmen können
nur symptomatisch erfolgen. Auch die Wirkungen auf die Haut können in der Regel nur symptomatisch bekämpft werden, da zwischen dem Kontakt mit der Pflanze und der Auslösung der Dermatitis meist ein langer Zeitraum liegt. Die Dermatitis benötigt zum Abheilen einen Zeitraum von Monaten. |