Dieffenbachia seguine (Jacq.) Schott Namen: Dieffenbachie, Giftaron, Giftiger Aron, Schweigohr, Stummes Rohr, Stummblume. Historie: Die Giftigkeit der Dieffenbachie ist schon sehr lange bekannt. In der Zeit der Sklavenhaltung wurden unliebsame Zeugen durch die Stummpflanze vorübergehend zum Schweigen gebracht, indem sie mit der Pflanze ausgepeitscht wurden. Es sind Vergiftungen mit dem Stamm der Dieffenbachie in der ehemaligen DDR bekannt. Dort wurde der in Scheiben geschnittene Stamm der Pflanze in Wasser gelegt, um so zu Ablegern zu gelangen. Diese Stammscheibchen wurden oft mit Gurkenscheiben verwechselt. Beschreibung: Eine Unterscheidung der vielen Dieffenbachia-Arten ist sehr schwierig. Die ausdauernde Grünpflanze kann mit ihrem geraden Stiel bis zu 2 m hoch werden. Die Blätter sitzen an langen, scheidigen Stielen, haben eine dunkelgrüne Farbe und sind von vielen unregelmäßigen weißen oder gelben Flecken. Sie können bis zu 60 cm lang werden. Die Blüten erscheinen nur bei älteren Pflanzen an der Treibspitze. Der Blütenkolben ist von einem gelben Hochblatt umhüllt. Blütezeit: März Weitere Dieffenbachia-Arten:
Vorkommen: Die Heimat der Dieffenbachie ist Südamerika. Sie gehört mittlerweile zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Wirkstoffe: Oxalsäure, Calcium-Oxalat, proteolytische Enzyme, Saponine, cyanogene Glykoside (in den jungen Blättern 0,03-0,48 %), Scharfstoffe und Alkaloide. Die genaue Zusammensetzung des Giftes ist bis heute noch nicht exakt bekannt. Die tödliche Dosis für einen Erwachsenen soll 3 - 4 g der Blätter betragen. Ablaufendem Gießwasser wird Toxizität nachgesagt. Giftige Teile: Die ganze Pflanze ist sehr stark giftig. Sprossachse > Blattstiel > Blatt. Wirkung: Bei der oralen Aufnahme von Teilen der Dieffenbachie kommt es zu Brennen, Bildung von Bläschen im Mund, Anschwellen der Schleimhäute, Lippen und der Zunge, vermehrten Speichelfluss, Erbrechen und Durchfall. Die Anschwellung im Mund kann zu Sprachstörungen und sogar zum Ersticken führen. Klinisch erkennt man Nekrosen, durch schwere Verätzungen im Mund, Speiseröhre und Magen, sowie Bradykardie, Krämpfe, Bewusstseinsstörungen, Lähmungen, Arrhythmien und Atemstörungen. Die haut- und schleimhautreizende Wirkung kann über Tage hinweg Sprachbeschwerden verursachen. In dem Fall, dass Saft der Dieffenbachie in das Auge gelangt, folgt verstärkter Tränenfluss, Lidkrämpfe und eine starke Entzündung der Bindehäute. Der Mechanismus von Verletzungen mit der Dieffenbachie lässt sich sehr gut mit Schlangenbissen erläutern. Hier liegt eine Kombination von einer mechanischen Verletzung durch sogenannte "Schießzellen" vor, die die Wirkstoffe in das betroffene Körperteil einbringen. Durch rinnenförmige Nadelenden wird Calcium-Oxalat durch die Haut abgegeben. Diese "Nadeln" haben eine Länge bis zu 0,25 mm. Durch die rasch einsetzende Wirkung der Gifte der Dieffenbachie kommt es selten zu sehr schweren Vergiftungen. Maßnahmen: Bei der oralen Aufnahme ist eine sofortige Gabe von einem Kortison-Spray indiziert. Die Gabe von medizinischer Kohle zählt zu den ersten Maßnahmen. Zum Verdünnen der Wirksubstanzen muss viel Flüssigkeit gegeben werden. Bei einer Schädigung der Augen muss hier eine Augenspülung durchführt werden. Augenverletzungen heilen in der Regel nach 3 - 4 Wochen wieder ab. Dermale Verletzungen sind entsprechend Brandverletzungen zu versorgen. Eine Analgesie der Patienten ist oft nur durch den Einsatz von Opioiden erfolgreich. Der Verlauf der Vergiftung mit der Dieffenbachie ist, anfangs, immer sehr ernst. Die begonnene Therapie sollte in einem toxikologischen Zentrum fortgesetzt werden. Kontrolle und Weiterbehandlung der dermalen Verbrennungen. Die Nierenfunktion sollte häufig kontrolliert werden. Wiederholte Gabe von Calciumgluconat i.v. sind sinnvoll. MOESCHLIN fordert in Haushalten mit Kindern und / oder Haustieren die Pflanze nicht zu halten oder noch besser die Dieffenbachie komplett aus dem Handel zu nehmen. |