Helleborus niger L.
Namen: Christrose, Brandwurzel, Christblume, Feuerwurzel, Frangenkraut, Gillwurz, Schneeblume, Schneerose, Schwarze Nieswurz, Weihnachtsrose, Winterrose. Historie: Um 600 v. Chr. wurde die Christrose als "chemische Waffe" im Kriegsfall eingesetzt. Im 19. Jahrhundert kam es zu tödlichen Vergiftungen durch die Verwendung der Christrose als Wurmmittel. Auch heute ist sie noch Bestandteil des Schneeberger Schnupftabaks. Beschreibung: Die krautige Pflanze erreicht eine Höhe bis zu 30 cm. Die schwarzbraune Wurzel verjüngt sich zu einem runden, langen, rötlich gefärbten Stiel. Die grundständigen, langgestielten, ledrigen und dunkelgrünen Blätter sind 4 - 9 teilig. Als Blüten erscheint meist nur eine weiße hängende Blüte, mit einem Durchmesser bis zu 10 cm. In der Blütezeit verändert sich die Farbe von weiß über rosa zu grün. Die Samen sind in einer vielsamigen Kapsel enthalten. Blütezeit: November - April Ähnliche Pflanzen: Helleborus foetidus L. (Stinkende Nieswurz); Helleborus viridis L. (Grüne Nieswurz, Bärenfuß). Beide Pflanzen sind ebenfalls sehr stark giftig. Vorkommen: Helleborus niger ist eine beliebte Gartenzierpflanze und wird wild nur selten auf Bergwäldern, Bergwiesen und unter Gebüschen gefunden. Die kalkliebende Pflanze wächst bis in Höhen um 1800 m und steht unter Naturschutz. Wirkstoffe: Protoanemonin, Helleborin (Saponin), Helleborein (Glykosid), Aconitsäure und weitere toxikologisch nicht bedeutsame Stoffe. In der Literatur gibt es sehr abweichende Angaben über die Inhaltsstoffe. Giftige Teile: Alle Pflanzenteile sind sehr stark giftig. Die größte Konzentration der Wirkstoffe ist in der Wurzel und in den Samen gefunden worden. Alle Gifte bleiben beim Trocknen erhalten. Wirkung: Der Saft der Christrose ruft auf der Haut und der Schleimhaut eine starke Reizung mit Entzündungen und Blasenbildung hervor. Bei oraler oder auch nasaler (Schnupftabak) Aufnahme kann es zu einer Gastroenteritis mit Erbrechen, Durchfall und Magenschmerzen kommen. Schwindel, Ohrensausen, Sehstörungen, vermehrter Speichelfluss, Koliken und Krämpfe sind deutlichere Zeichen einer Vergiftung. Durch das Helleborein kann eine digitalisähnliche Symptomatik mit Bradykardie, Arrhythmie, Mydriasis, zentraler Erregung, Nierenstörungen bis zur Anurie und Lähmungen entstehen. Der Tod tritt durch eine Atemlähmung ein. Drei reife Samenkapseln haben schon zu ernsten Vergiftungen geführt. Maßnahmen: Die sofortige Gabe von medizinischer Kohle ist sehr wichtig. Bei Krämpfen haben sich Benzodiazepine, wie Diazepam oder Midazolam, bewährt. Eine Kontrolle mit dem EKG ist aufgrund der kardialen Auswirkungen wichtig. Bei einer auftretenden Bradykardie kann Atropin verabreicht werden. Eine zu erkennende Ateminsuffizienz ist mit einer Intubation und der anschließenden Beatmung mit Sauerstoff zu begegnen. |