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Nicotiana tabacum
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Zigarettenwasser

Nicotiana tabacum L.

Namen: Virginischer Tabak, Tabak.

Beschreibung: Das einjährige Kraut ist an allen grünen Teile drüsig behaart und erreicht eine Höhe von 75 - 300 cm. An dem aufrechten Stengel stehen die ganzrandigen und wechselständigen Blätter. Sie sind im unteren Bereich elliptisch geformt und herablaufend. Die oberen haben eine lanzettlich Form und sitzen meist am Stengel. Die rötlichen, trichterförmigen Blüten sind bis zu 5,5 cm lang und haben einen fünfzipfligen flachen Saum. Die Samen befinden sich in einer zugespitzten Kapsel.

Blütezeit: Juni - September

Vorkommen: Die Pflanze wurde im 16. Jahrhundert von Seeleuten aus Südamerika nach Mitteleuropa eingeführt. Heute ist sie im Mittelmeerraum heimisch und weltweit kultiviert worden.

Wirkstoffe: In der ganzen Pflanze sind die Pyridin-Alkaloide Nicotin, Nor-nicotin, Myosmin, Isonicotin, Anabasin, Anatabin und weitere Nebenalkaloide enthalten. Der Hauptwirkstoff ist das Nicotin, dessen Gehalt im Blatt zwischen 0,6 - 9 % schwankt.

Giftige Teile: Die ganze Pflanze ist, mit Ausnahme der Samen, sehr stark giftig.

Wirkung: Nikotin wirkt in niedrigen Dosen erregend an den nikotinischen Rezeptoren des vegetativen Nervensystems, z.B. den vegetativen Ganglien, motorischen Endplatten, Nebennierenmark und teilweise auch im ZNS. In hohen Dosen wird aus der erregenden Wirkung eine hemmende. Die tödliche Dosis an Nicotin beträgt bei einem Erwachsenen etwa 50 mg. Es wird auch eine tödliche Dosis von 1 mg/kg Körpergewicht angegeben. Man kann davon ausgehen, dass in einer Zigarette circa 10 mg und in einer Zigarre circa 90 mg Nicotin enthalten sind. Die bedeutet dass 5 Zigaretten oder eine halbe Zigarre die tödliche Menge ist. In einem saueren Milieu ist Nicotin kaum löslich, so dass bei der enteralen Aufnahme selten mit schweren Intoxikationen zu rechnen ist. Eine Gefahr stellen in Wasser aufgelöste Reste von Rauchwaren dar, da sich das Nicotin in Wasser gut löst. Nicotin ist unter anderem auch ein häufiger Bestandteil von Insektiziden und kann hier ebenfalls zu einer Gefahr werden. Konzentrierte Nicotinlösungen führen innerhalb von Minuten zum Tod. Falls die ersten vier Stunden der Intoxikation überlebt werden ist die Prognose günstig. Nicotin wirkt auf die Anteile des sympathischen Nervensystem zuerst erregend, dann aber lähmend auf die vegetativen Zentren. Oral aufgenommen kommt es zu einem Brennen im Mund und einem Wärmegefühl, das von der Magengegend ausgeht. Der Patient hat eine blasse und kühle Haut mit kaltem Schweiß. Es zeigen sich Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und ein Zittern, das bis zu schnellen Zuckungen aller vier Extremitäten gehen kann. Störungen im optischen Bereich sind ebenfalls möglich. Die Störungen des Bewusstseins können von einem Schwächegefühl und Ohnmacht bis zur Bewusstlosigkeit reichen. Der Vergiftete hat Atemnot mit einer Zyanose und Anfälle, die der Angina pectoris ähneln. Nach sehr großen Mengen, die vor allem bei Kindern (Aschenbecher, "Zigarettenwasser" !!) und bei Selbstmordversuchen erreicht werden, kommt es zu einem Kreislaufkollaps mit der tödlichen Lähmung der Atmung in einem sehr kurzen Zeitraum.

Maßnahmen: Bei dem Intoxikiertem ist sofort medizinische Kohle zu verabreichen. Zur Sedierung und zur Unterdrückung der Krämpfe können Benzodiazepine, wie Diazepam oder Midazolam eingesetzt werden. In dem Fall, dass die Wirkung dieser Sedativa nicht ausreichend ist muss der Patient in Narkose, mit einer Relaxierung und der darauf folgenden Beatmung, gesetzt werden. Eine Unterstützung des Kreislaufes mit einer Förderung der Diurese dienen der Besserung der Vergiftung. Das Antiparkinsonmittel Biperiden hat im Tierversuch die Letalität der Vergiftung bedeutend gesenkt. Die Gabe von 1 - 2 Ampullen langsam intravenös hat sich bewährt.

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 31. Oktober 2007

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