Chrysanthemum vulgare (L.) Bernh.
Synonym: Tanacetum
vulgare L.
Namen: Rainfarn,
Knöpfchen, Raingerte, Wurmfarn, Wurmkraut, Wurmtod
Familie:
Korbblütler (Asteraceae)
Historie: Der
Rainfarn wurde früher als Mittel gegen Magen-Darm-Erkrankungen, gegen eine
unregelmäßige Menstruation und als Wurmmittel benutzt. Die missbräuchliche
Verwendung des Rainfarn fand auch als Abtreibungsmittel seine Wirkung. Heute
wird der Rainfarn aufgrund seiner toxischen Wirkung nicht mehr als pflanzliches
Heilmittel empfohlen. Beschreibung: Die Pflanze erreicht eine Höhe bis zu 1,2 m. Aus der vielköpfigen, dunkelbraunen Wurzel entspringen meist mehrere Stengel. Die Stengel sind im unteren Teil kahl, im oberen Teil findet man wechselständige Blätter, die eine Länge bis zu 25 cm erreichen können. Die Blätter sitzen am Stengel, sind gefiedert, haben eine längliche bis lanzettliche Form und sind scharf gesägt. Die gelben Blütenköpfchen sind röhrenförmig, erreichen eine Breite von 6 - 10 mm und sitzen in einer lockeren bis dichten Scheindolde.
Vorkommen: Der
Rainfarn kommt heute in kühl-gemäßigten Zonen weltweit vor. Man trifft ihn in
Staudengesellschaften, Flussufern, Hecken, Rainen, Ödlagen, Dämmen,
Unkrautfluren und Schuttplätzen. Der Rainfarn wächst in Gärten als Zierpflanze
und bis in Höhenlagen von bis zu 1000 m.
Wirkstoffe:
Campher, Borneol, Sesquinterpenlactone, Flavonoide, Bitterstoffe, ätherisches Öl
und Thujon (= Tanazeton). Das Thujon ist bis zu 70 % in der Pflanze enthalten.
Das ätherische Öl ist im Kraut bis zu 0,8 % und in den Blüten bis zu 1,5 %
vorhanden Die Zusammensetzung und der Gehalt der Inhaltsstoffe ist mit dem
Standort sehr schwankend. Giftige Teile: Blüten und Blätter sind giftig.
Wirkung: Neben
allergischen Reaktionen zeichnet sich eine Vergiftung mit dem Rainfarn durch
eine starke Rötung des Gesichtes, Erbrechen, Bauchschmerzen,
Magen-Darm-Entzündungen, Tachypnoe, Pupillenstarre, Mydriasis und Sehstörungen
aus. Ferner kommt es zu Arrhythmien, epileptischen Krämpfen und
organpathologischen Schädigungen an Nieren und Leber. Für
alle Wirkungen wird vor allem das Thujon verantwortlich gemacht. Der Tod tritt
erst nach sehr hohen Dosen (15 - 30 g Rainfarnöl) durch einen Atem- und
Kreislaufstillstand, evtl. auch durch die Organschäden, nach einer Zeit von 1 -
3½ Stunden ein.
Maßnahmen: Nach der
Einnahme von Teilen des Rainfarns sollte
medizinische Kohle verabreicht werden. Vermehrte Flüssigkeitszufuhr und ein
peripherer venöser Zugang sind sinnvoll. Beim Auftreten von Krämpfen oder
Atemstörungen ist die stationäre Überwachung angezeigt. |