Gratiola officinalis L.
Namen:
Gottesgnadenkraut, Fischkraut, Gichtkraut, Gnadenkraut, Nieskraut, Purgierkraut,
Weißer Aurin, Weißes Gallenkraut.
Familie:
Rachenblütler (Scrophulariaceae) Beschreibung: Die ausdauernde Pflanze wird 15-30 cm hoch. Aus dem unterirdisch kriechenden, fleischigen Rhizom entwickelt sich der aufsteigende, oben vierkantige Stengel. An ihm stehen die gegenständigen, halbstengelumfassenden, drüsig punktierten, lanzettlichen und scharf gesägten Blätter. Die Blüten stehen in den Blattachseln, sind zweilippig mit fünf Zipfeln und sind weiß bis blasslila gefärbt. Die Früchte bestehen aus einer vierlappigen Kapsel.
Blütezeit:
Juli - August
Vorkommen:
Die seltene Pflanze ist in Europa und Asien heimisch. In den Alpen und in
Wirkstoffe:
In der Pflanze sind Glykoside, Saponine, Gerbstoffe und ätherisches Öl
enthalten. Als Hauptwirkstoff wird das Elatericid, ein Cucurbitacinglykosid,
angegeben.
Giftige Teile:
Die ganze Pflanze ist stark giftig.
Wirkung:
Die Pflanze besitzt eine schleimhautreizende Wirkung. Übelkeit, Erbrechen,
heftige Durchfalle, Koliken und erhöhter Speichelfluss sind die ersten Anzeichen
einer Intoxikation. Im optischen Bereich treten Sehstörungen, auch im Bereich
des Farbsehens, auf Krämpfe und zentrale Lähmungen, mit Auswirkungen auf die
Atmung und das Myokard, sind ernstere Zeichen der Vergiftung. Die
Nierenreizungen, bis hin zu Nierenschädigungen, äußern sich durch ein Brennen in
den Harnwegen. Bei Schwangeren kann es zu einem Abort kommen. Das Gift der
Pflanze wird über die Milch von Kühen, Schafen und Ziegen weitergegeben. Maßnahmen: Die Gabe von medizinischer Kohle ist die erste Maßnahme bei Vergiftungen. Bei Krämpfen kann Midazolam gegeben werden. Auf eine Intubation mit anschließender Beatmung muss man vorbereitet sein. |