Colchicum autumnale L. Namen: Herbstzeitlose, Hahnenklöten, Hennegift, Herbstblume, Herbstlilie, Hundsblume, Hundshoden, Hundsknofel, Kuhditzen, Kuheuter, Läuseblume, Leichenblume, Michelsblume, Michelwurz, Nacktarsch, Nackte Hur, Nackte Jungfer, Ochsenpinsel, Teufelswurz, Wiesenlilie, Wiesensafran, Wilde Zwiebel, Winterhauch, Zeitlose. Historie: Die Pflanze ist schon sehr lange als Mord- und Selbstmordmittel benutzt worden. Beschreibung: Aus der bis zu 7 cm langen, ausdauernden Knolle entspringt die 12 - 20 cm hohe Pflanze. Die dunkelgrünen, lanzettlichen Blätter treten vor der Blüte auf. Zu dieser Zeit entstehen auch die Samen in einer braunen Fruchtkapsel. Die zart rosa bis violetten Blüten treten ohne Laubblätter auf und erreichen eine Höhe von 10 - 20 cm. Weitere Arten:
Blütezeit: September - Oktober Früchte: Mai - Juni Vorkommen: Die Pflanze ist in Süd-, Mittel- und Westeuropa beheimatet. Sie kommt auf feuchten, lichten Waldungen und feuchten Wiesen massenhaft vor und wird im Gebirge bis in Höhen von 2000 m gefunden. Wirkstoffe: Der Hauptwirkstoff in der Herbstzeitlosen ist das Colchicin. Der höchste Gehalt wird in der Blüte (bis zu 1,8 %) gefunden, die Samen enthalten ca. 0,5 %, die Knolle ca. 0,2 % und die Blätter 0,03 % . Der Alkaloidgehalt schwankt im Verlauf des Jahres und steigt mit der Reifung des Samens. Er bleibt beim Trocknen erhalten. Das Mitosegift Colchicin wird auch zur Streckung von Drogen in der Szene verwendet. Giftige Teile: Die ganze Pflanze ist sehr stark giftig. Toxizität: Die Vergiftung mit der Pflanze ist nicht selten und kommt durch die Verwechslung der Knolle mit einer Zwiebel oder der Zubereitung der Blätter als Salat. Selbst durch die Milch von Ziegen und Schafen, die die Pflanze gefressen haben, sind Vergiftungen berichtet worden. Wirkung: Die Prognose ist sehr ernst, mit einer Sterblichkeit von 90 %. Die letale Dosis an Colchicin beträgt 43 µg/kg Körpergewicht. Die ersten Symptome treten erst nach einem freien Intervall von 2 - 6 Stunden auf. Sie bestehen aus einem Brennen und Kratzen im Mund- und Rachenbereich, Übelkeit, Erbrechen, einer schweren Gastroenteritis mit zum Teil schleimig-wässrigen und blutigen Durchfällen. Schluckbeschwerden, Temperaturabfall, Schweißausbrüche, heftiger Durst, Krämpfe, Tachykardie, Blutdruckabfall, Kreislaufkollaps und Lähmungen sind weitere Zeichen. Nach einer Zeit von 12 - 24 Stunden treten die typischen Symptome der Vergiftung auf. Die schon vorher genannten, der Cholera ähnlichen, Durchfälle sind wieder vorhanden. Zusätzlich treten aufsteigende zentrale Lähmungen, blutiger Urin, Atem- und Kreislaufinsuffizienz auf. Der Tod erfolgt durch eine Atemlähmung, meist innerhalb von 2 Tagen, bei voll erhaltenen Bewusstsein. Selbst nach einer vorübergehenden Besserung kann der Exitus eintreten. Eine verwandte Pflanze ist Catharanthus roseus (L.) G. Don, das Madagaskar-Immergrün, mit einer zehnmal so starken Mitosehemmung. Bei uns wird diese Pflanze gerne als Zier- und Topfpflanze gehalten. Maßnahmen: Die Gabe von medizinischer Kohle sollte schon bei dem Verdacht einer Vergiftung durchgeführt werden. Durch die lange Latenzzeit wird diese Maßnahme oft zu spät durchgeführt. Eine Unterstützung des Kreislaufes, die Gabe von Benzodiazepinen wie Diazepam oder Midazolam bei Krämpfen muss ebenfalls erfolgen. Eine Intubation mit einer Sauerstoffbeatmung kann vor der Einweisung in die Klinik notwendig werden. |